Die zunehmende Dominanz osteuropäischer Holztransporteure - Auswirkungen und Herausforderungen für deutsche Spediteure
In den letzten Jahren hat sich die Logistikbranche stark verändert, und insbesondere der Holztransport steht im Zentrum dieser Transformation. Osteuropäische Holztransporteure gewinnen zunehmend an Einfluss und Marktanteilen, was erhebliche Auswirkungen auf die deutschen Spediteure hat.
Die Ursachen der Übermacht
Die Überlegenheit osteuropäischer Unternehmen im Holztransport kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden. Zunächst sind die Löhne in diesen Ländern oft niedriger, was es den dort ansässigen Unternehmen ermöglicht, ihre Dienstleistungen zu wettbewerbsfähigeren Preisen anzubieten. Des Weiteren profitieren osteuropäische Unternehmen von einer flexibleren Regulierung und schnelleren Bereitstellung von Genehmigungen, was zu einer Effizienzsteigerung führt.
Der BLV-pro e.V. befragte zu dieser Thematik Thorsten Eckert, selbständiger Holztransporteur aus der Rhön:
„...Das im Moment stark steigende Fahrzeugvolumen im Holztransport aus Osteuropa ist bedingt durch eine große Auftragskrise in diesen Ländern. Nicht nur in Deutschland wird die Arbeit weniger. Diese Länder kämpfen schon länger als wir mit einer größer werdenden Auftragskrise. Ein weiterer Grund ist, dass die Auftragsgeber, sprich die in Deutschland ansässigen Grosssägewerke, nur daran interessiert sind, Kosten zu sparen.
Holz wird immer auf Festmeter (Volumen) -Basis entlohnt. Sägt also eine Werk im Jahr 1 Mio Festmeter Rundholz und bekommt diese von der Billig-Konkurrenz z.B. 2 Euro günstiger gefahren, so steigt deren Gewinn um 2 Mio Euro. So einfach ist das. Dass meistens gegen das bestehende Kabotagegesetz verstoßen wird und dieses nicht von den Kontrollgremien im Wald, auf der Straße oder etwa direkt vor den Sägewerken kontrolliert wird, ist der dritte Grund für die Zunahme ausländischer Fahrzeuge in dieser Branche. Aber wenn interessiert das in diesem Land Bitteschön?“
Strategien für die Zukunft
Um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern, sollten deutsche Spediteure die Chancen der Digitalisierung und Automatisierung ausschöpfen. Der Einsatz von intelligenten Routenplanungssoftware sowie eine verbesserte Kommunikation und Transparenz im Logistikprozess können dazu beitragen, die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken.
Die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen und der Aufbau von Netzwerken könnte ebenfalls helfen, die eigene Position zu stärken und Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Der Vorstandsvorsitzende des BLV-pro e.V. Konstantin Popov warnt vor den Auswirkungen und stellt fest:
„Die deutsche Transportbranche sieht sich in diesem Kontext mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Zunehmender Preisdruck führt dazu, dass viele deutsche Spediteure ihre Margen einengen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dies kann in der Folge zu einem Verlust von Arbeitsplätzen und sogar zur Schließung einiger Unternehmen führen.“
Fazit
Die Übermacht osteuropäischer Holztransporteure stellt eine ernsthafte Herausforderung für die deutschen Spediteure dar. Durch innovative Ansätze, die Nutzung modernster Technologien und strategische Kooperationen könnten jedoch Wege gefunden werden, um im sich verändernden Markt erfolgreich zu bleiben.
Dazu fordert der BLV-pro e.V. daher von der Politik mehr Unterstützung für das deutsche Transportgewerbe, auch was die Kontrolle auf Einhaltung der Kabotageregeln betrifft.